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AutorenbildDana Sterbak

Warum ich als Pilatesprofi keine schnellen Tipps mehr gebe bei Verletzungen und Schmerzen.


Die Autorin Gymnastikmatte vor Laptop

Wir alle haben von Zeit zu Zeit immer mal wieder Schmerzen aus ganz verschiedenen Gründen. Oft ist kein Arzt notwendig, da es sich um Verspannungen der Muskulatur handelt. ABER immer es ist notwendig, dass wir selbst aktiv werden und dranbleiben.


Je nach Intensitiät der Schmerzen werden sie jedoch zu oft und zu lange einfach ignoriert, wahlweise darf es auch ein Arzt oder Physiotherapeut richten.  Viel zu oft ist Bewegung oder ein regelmäßiges Training keine Option oder nur wenn es die Krankenkasse oder Rentenkasse zahlt. Mit den vielen hochwertigen Youtube Angeboten sind aber heutzutage sehr konkrete Hilfen für ganz spezifische Fragestellungen super schnell zu finden. Natürlich reicht nicht das einmalige Training…


Sobald Menschen hören, dass ich Pilatestrainerin bin, kommt sehr schnell die Frage: Dana was kann ich eigentlich tun gegen…

Anfangs habe ich immer versucht, mit vielen Fragen die Situation zu verstehen und hilfreiche Tipps zu geben. Sofern ich die Person nicht eh schon näher kenne aus meinen Trainings, mache gebe ich als Pilatesprofi jedoch keine schnellen Tipps mehr. Warum?



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1. Du bist ja der Profi, also ....


... hast Du einen Tipp, was ich hier machen kann? Oder wahlweise: Ich habe hier an dieser Stelle schon länger Schmerzen. Hast Du einen heißen Tipp, wie ich die schnell wieder loswerde?


Bestimmte Verspannungen bzw. Schmerzen werden über Jahrzehnte hart erarbeitet. Es dauert zum Glück meist eine ganze Weile, bis Fehlhaltungen schmerzhaft werden. Aber wenn, dann soll doch bitte ein kleiner Hinweis schnelle Abhilfe schaffen. Im Zweifel ist die Frage nur zur Beruhigung für das Hirn, selten um die Übung(en) auch wirklich zu machen. Also kann ich mir meist meine Bemühungen tatsächlich sparen.


Es hat für mich auch sehr mit Wertschätzung zu tun - oder eher Geringschätzung - des Fragenden gegenüber sich selbst, aber auch mir gegenüber. Da oft hinter der Frage keine Absicht steckt, wirklich etwas tun zu tun zu wollen. Eher geht es um die geheime Wundermassage oder Akkupressur. Mit meinen Kunden arbeite ich teils Monate, um bestimmte Fehlhaltungen zu korrigieren und die damit einhergehenden Probleme zu bessern. Hier ist für mich die grundsätzliche Einstellung der Schlüssel.


2. Ich bin Trainerin!


Somit bin ich weder Ärztin noch Therapeutin … auch wenn ich viel Hintergrundwissen und die dazugehörige Praxis habe und Trainings selbstverständlich individuell ausrichte. Ich erlebe immer wieder, dass meine Kunden nach einiger Zeit regelmäßigen Trainings sich selbst (wieder) viel bewusster wahrnehmen und auch einschätzen können, was sie sich zutrauen dürfen. Dass sie meine Anleitungen zunehmend auch reflektieren und für sich passend umsetzen können. Die ich auch mit jedem Training viel besser kennenlerne.


Und dann gibt es natürlich die Menschen, die nicht bei mir oder überhaupt regelmäßig trainieren (womöglich ist schon Jahrzehnte her, dass sie zuletzt regelmäßig Sport gemacht haben)und die spontan etwas sehr spezifisches von mir wissen wollen.


Mir fällt gerade folgendes Beispiel ein zum Vergleich: Wenn mein Auto streikt, kann ich schnell mal bei meinem Nachbarn klingeln, der zufälligerweise Mechaniker ist. Er kann mir Tipps geben in wenigen Sätzen. Um das Problem wirklich zu klären, muss er sich aber Zeit nehmen und es sich genauer ansehen. Für die Reparatur muss ich letztlich dann doch aktiv werden und zur Fachwerkstatt mit den passenden Diagnosegeräte und Werkzeugen fahren.


Beim Pilates liegt die konkrete Diagnose vor und sofern zielgerichtete Bewegung die Heilung ist, bin ich die Richtige! Genauso arbeitet der Physiotherapeut, wobei auch dieser in der gemeinsamen Arbeit immer mehr Details und Ansatzpunkte herausfindet.

Sofern das Problem bzw. die Schmerzen akut sind, verweise ich eh an den Arzt. Da ist Sport oft kontraproduktiv.


3. Eigenverantwortung


Natürlich bin ich als Trainerin dafür da, meine Kunden anzuleiten, zu verbessern und immer wieder neu zu motivieren. Dennoch ist mein großes Ziel, dass meine Kunden im Laufe des Trainings feststellen, welch großen Einfluß sie selbst darauf haben, wie kraftvoll und beweglich sie sind. Auch bei Schmerzen Hilfe zur Selbsthilfe leisten können. Und auch wenn die Trainingsroutine mal unterbrochen ist, sie sich darauf zurückbesinnen und selbst aktiv werden können.


Das bedeutet nicht, dass sie irgendwann keine Trainings mehr buchen. Motivation ist für’s dranbleiben nie zu unterschätzen. Aber in bestimmten Situationen ist es einfach sehr wertvoll, sich selbst zu vertrauen. Und darauf zu vertrauen, dass mit bestimmten Maßnahmen der Körper sich nach einem gewissen Zeitraum wieder regeneriert. Dazu intuitiv UND mit eigener Motivation die passenden Maßnahmen findet.


Es ist für mich ein großer Unterschied, ob jemand schon aktiv an seiner Gesundheit arbeitet, Sport treibt, sich mit Ernährung etc. beschäftigt ODER einen super einfachen Tipp sucht, der alles ändern soll, ohne viel dafür tun zu müssen. Du kannst Dir denken, letzteren gibt es eh nicht.


Fazit


Die Welt ist auch für mich selten so schwarz und weiß wie oben beschrieben. Die Formulierungen sind bewusst teils etwas härter gewählt.


Wir alle haben eine ganz bestimmte Sicht auf Dinge, die genau heute passend ist. Aber auch heute kann schon etwas passieren, was diese bestimmte Sicht wieder ändert. Das können Schmerzen sein, die mich zwingen etwas ändern zu müssen. Das kann aber auch ein aufschlußreiches Gespräch sein, das etwas in Gang bringt.


Von daher ist auch viel Intuition im Spiel, wie ich letztlich mit diesen Fragen umgehe.




 

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